Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie viel Kunst Sie täglich in München sehen, ohne es zu bemerken? Die bayerische Landeshauptstadt ist ein wahres Freilichtmuseum der Kunst im öffentlichen Raum. Von historischen Skulpturen bis hin zu modernen Installationen bietet München eine faszinierende Vielfalt an Stadtkunst.
München investiert beachtliche Summen in die Verschönerung des Stadtbildes durch Kunst. Jährlich fließen 1,5 Prozent der Baukosten in künstlerische Projekte. Das Quivid-Programm fördert dabei gezielt die Entstehung neuer Münchner Skulpturen und temporärer Kunstprojekte.
Bekannte Werke wie der „Walking Man“ an der Leopoldstraße oder die „Mae West“ am Effnerplatz sind nur die Spitze des Eisbergs. Der Skulpturenpark Pinakothek beherbergt zahlreiche bedeutende Kunstwerke unter freiem Himmel. Auch Street Art findet in München zunehmend Beachtung, wie das Museum of Urban and Contemporary Art (MUCA) zeigt.
Von der Donnersberger Brücke bis zum Umspannwerk in Giesing – die Stadt bietet eine erstaunliche Bandbreite an Kunst im öffentlichen Raum. Selbst Trafohäuschen werden zu Leinwänden für lokale und internationale Künstler. München beweist damit, dass Kunst nicht nur in Museen, sondern auch auf Straßen und Plätzen zu Hause ist.
Geschichte der Münchner Kunstwerke im öffentlichen Raum
Die Münchner Kunstgeschichte im öffentlichen Raum reicht weit zurück. Seit dem 16. Jahrhundert prägen Kunstwerke das Stadtbild und erzählen von der kulturellen Entwicklung der bayerischen Hauptstadt.
Historische Entwicklung seit dem 16. Jahrhundert
Die ältesten öffentlichen Kunstwerke Münchens stammen aus der Renaissance. Die „Vier Bronzelöwen“ von 1595 zählen zu den frühesten Zeugnissen dieser Tradition. Im Laufe der Jahrhunderte kamen immer mehr Skulpturen hinzu, die das Stadtbild bereicherten.
Bedeutung der Bronzekunst in München
Bronzeskulpturen nehmen in der Münchner Kunstszene einen besonderen Platz ein. Von den 75 gelisteten öffentlichen Kunstwerken sind 29 aus Bronze gefertigt. Die Bavaria-Statue auf der Theresienwiese ist wohl das bekannteste Beispiel für die Bedeutung der Bronzekunst in München.
Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg
Die Nachkriegskunst in München brachte neue Impulse. Moderne Materialien wie Stahl, Aluminium und Glas fanden Einzug in die öffentliche Kunst. Werke wie der 17 Meter hohe „Walking Man“ von Jonathan Borofsky oder die 52 Meter hohe „Mae West“ Skulptur von Rita McBride zeigen den Wandel hin zu großformatigen, zeitgenössischen Installationen.
Heute präsentiert sich München als vielfältiger Kunstraum mit einer breiten Palette an Stilen und Materialien. Von historischen Bronzeskulpturen bis zu modernen Stahlkonstruktionen spiegelt die öffentliche Kunst die Entwicklung der Münchner Kunstgeschichte wider.
Ist Kunst im öffentlichen Raum eigentlich nötig?
Die Frage nach der Notwendigkeit von Kunst im öffentlichen Raum löst oft lebhafte Debatten aus. Kunstwerke prägen die Stadtgestaltung und regen zum Nachdenken an. Sie machen Kunst für alle zugänglich und tragen zur urbanen Ästhetik bei.
In München finden sich zahlreiche Beispiele für öffentliche Kunst. Die Skulptur „Gerundetes Blau“ von Rupprecht Geiger steht seit 1987 am Gasteig. Die „Endlose Treppe“ von Ólafur Elíasson schmückt seit 2004 den Innenhof eines Unternehmens. Diese Werke bereichern das Stadtbild und fördern die Kunstdebatte.
Nicht alle Kunstwerke stoßen auf Begeisterung. Die Monumentalskulptur „Mae West“ am Effnerplatz wurde vor ihrer Fertigstellung 2011 als „Strickliesel“ verspottet. Solche Kontroversen zeigen, wie Kunst die Bürger zum Diskutieren anregt.
München unterstützt aktiv Kunst im öffentlichen Raum: – Projekte wie
- „Public Art Munich“ in den Jahren 2013 und 2018
- Thematische Reihen wie die „Frequenzen“
- Einzelprojekte wie die „Ballernte“ vor den Pinakotheken
Das Museum für Urban und Contemporary Art (MUCA) spielt eine wichtige Rolle. Es nutzt große Flächen für Ausstellungen und Kunstateliers. Das MUCA betrachtet sich als Schutzraum für Kunst, die im Freien nicht dauerhaft bestehen könnte.
Öffentliche Kunst bereichert das Stadtleben. Sie fördert Kreativität, regt Gespräche an und macht München zu einem lebendigen Kulturort. Die Stadtgestaltung profitiert von diesen künstlerischen Impulsen und schafft eine einzigartige urbane Ästhetik.
Öffentliche Kunstwerke der Stadt München
München ist reich an Stadtkunst und öffentlichen Installationen. Zahlreiche Münchner Skulpturen prägen das Stadtbild und erzählen Geschichten. Von historischen Denkmälern bis zu modernen Kunstwerken findet man eine beeindruckende Vielfalt.
Die Stadt investiert jährlich 1,5% ihrer Baukosten in Kunst. Die Hälfte dieses Budgets fließt in Quivid, das städtische Kunst-am-Bau-Programm. Die andere Hälfte wird seit 2009 für temporäre Kunstprojekte im öffentlichen Raum genutzt.
Einige bemerkenswerte öffentliche Installationen sind:
- Das Friedensdenkmal am Europaplatz von Heinrich Düll, Georg Pezold und Max Heilmaier (1899)
- Der Walking Man an der Leopoldstraße von Jonathan Borofsky (1995)
- Die Large Red Sphere am Türkentor von Walter De Maria (2010)
Im Skulpturenpark nahe der Alten Pinakothek finden sich Werke renommierter Künstler wie Henry Moore, Erich Hauser und Fritz König. Diese Münchner Skulpturen zeugen von der Vielfalt der Stadtkunst.
Die Finanzierung der Kunstwerke variiert. Sie reicht von privaten Mäzenen bis zu städtischen Auftraggebern. Manche Künstler stellen ihre Werke sogar kostenlos zur Verfügung. Die Stadt München setzt sich aktiv für den Erhalt und die Förderung von Kunst im öffentlichen Raum ein.
Berühmte Skulpturen im Stadtzentrum
München beherbergt einige der bekanntesten Skulpturen Deutschlands. Diese Kunstwerke prägen das Stadtbild und ziehen jährlich zahlreiche Besucher an. Drei besonders markante Skulpturen stechen hervor.
Die Bavaria auf der Theresienwiese
Die Bavaria-Statue thront seit 1850 auf der Theresienwiese. Mit einer Höhe von 18,5 Metern ist sie ein beeindruckendes Wahrzeichen Münchens. Die Bronzefigur verkörpert den Stolz und die Stärke Bayerns. Besucher können im Inneren der Statue eine Treppe hinaufsteigen und den Blick über die Stadt genießen.
Der Walking Man an der Leopoldstraße
An der Leopoldstraße schreitet der Walking Man. Die 17 Meter hohe Skulptur des Künstlers Jonathan Borofsky wurde 1995 errichtet. Sie stellt einen schreitenden Mann dar und symbolisiert Bewegung und Fortschritt. Der Walking Man ist zu einem modernen Wahrzeichen Münchens geworden.
Mae West Skulptur am Effnerplatz
Die Mae West Skulptur am Effnerplatz sorgte bei ihrer Errichtung 2011 für Diskussionen. Das 52 Meter hohe Kunstwerk stellt abstrakt die Silhouette der Schauspielerin Mae West dar. Trotz anfänglicher Kontroversen hat sich die Skulptur zu einem beliebten Fotomotiv entwickelt und bereichert das Stadtbild auf einzigartige Weise.
Moderne Installationen und zeitgenössische Kunst
Die Münchner Kunstszene glänzt mit beeindruckenden Beispielen zeitgenössischer Stadtkunst. Ein Highlight ist die neun Meter hohe Treppe „Umschreibung“ von Ólafur Elíasson, die seit 2004 Besucher fasziniert. Zwischen der Hochschule für Fernsehen und Film und der Technischen Universität schwebt ein Basketball-Korb namens „Never ever“ von Benjamin Bergmann.
Moderne Installationen prägen das Stadtbild. Das leuchtende Denkmal für Georg Elser von Silke Wagner erinnert täglich um 21:20 Uhr für eine Minute an dessen Attentatsversuch auf Hitler. An der Ludwig-Maximilians-Universität gedenken steinerne Flugblätter der Widerstandsgruppe Weiße Rose.
Die Münchner Kunstszene ehrt auch lokale Ikonen. Am Café Münchner Freiheit sitzt eine Bronzestatue von Helmut Fischer, dem berühmten „Monaco Franze“. Im Kaufingertor-Passage balanciert eine lebensgroße Holzskulptur von Stephan Balkenhol auf einem roten Pfahl.
Das Museum of Urban and Contemporary Art (MUCA) bereichert die zeitgenössische Stadtkunst mit wechselnden Ausstellungen. Obwohl nicht vollständig barrierefrei, bietet es einen behindertengerechten Zugang im Erdgeschoss. Das MUCA-Gelände präsentiert zudem eine Giant Wall und Skulpturen, die die Vielfalt moderner Installationen in München unterstreichen.
Kunstförderung und städtisches Engagement
Die Münchner Kunstförderung spielt eine wichtige Rolle in der Kulturlandschaft der Stadt. Das Kulturreferat München setzt sich aktiv für die Unterstützung von Künstlern und Projekten ein. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Quivid-Programm, das sich der Kunst im öffentlichen Raum widmet.
Das Quivid-Programm
Das Quivid-Programm erhält die Hälfte des städtischen Budgets für Kunst am Bau. Es fördert die Gestaltung des öffentlichen Raums durch Kunstwerke und Installationen. Die Stadt München investiert jährlich 1,5% der Baukosten in Kunst, was die Bedeutung dieses Programms unterstreicht.
Förderrichtlinien und Budget
Die Förderung durch das Kulturreferat München umfasst verschiedene Bereiche. Für Projekte der Kulturellen Bildung werden meist Summen zwischen 1.500 und 8.000 Euro bewilligt. Größere Vorhaben wie die Dreijahresförderung können bis zu 75.000 Euro erhalten. Auch Stipendien für Einzelkünstler sind Teil der Münchner Kunstförderung.
Auswahlverfahren für neue Projekte
Die Vergabe von Fördermitteln erfolgt nach einem strukturierten Auswahlverfahren. Je nach Projektgröße und Budget variieren die Kriterien. Besonders innovative Konzepte und Vorhaben mit gesellschaftlicher Relevanz haben gute Chancen auf Unterstützung. Das Kulturreferat München legt Wert auf Transparenz und Fairness im Auswahlprozess.
Skulpturenparks und Kunstareale
München bietet Kunstliebhabern eine Vielfalt an Freilichtmuseen und Skulpturenparks. Die Münchner Skulpturenparks laden zum Kunstgenuss unter freiem Himmel ein. Ein besonderes Highlight ist der Skulpturenpark Pinakothek, der verschiedene Kunstwerke renommierter Bildhauer präsentiert.
Die Kunstareale Münchens beeindrucken mit ihrer Vielfalt. Das Kunstareal in der Maxvorstadt zählt zu den bedeutendsten Kulturzentren Europas. Hier finden Besucher zahlreiche Museen und Kunstinstitutionen, die Werke von der Antike bis zur Gegenwart ausstellen.
Neben den klassischen Skulpturenparks bietet München weitere Orte für Kunst im Freien:
- Der Englische Garten: Ein weltbekannter Park mit Kunstinstallationen
- Der Nymphenburger Schlosspark: Vereint barocke Elemente mit einer malerischen Landschaftsgestaltung
- Der Westpark: Eine Open-Air-Galerie moderner Skulpturen deutscher Bildhauer
Diese Freilichtmuseen ermöglichen es Besuchern, Kunst in natürlicher Umgebung zu erleben. Sie bieten Raum für Reflexion und laden zum Verweilen ein. Die Münchner Skulpturenparks und Kunstareale sind somit nicht nur Orte der Kunst, sondern auch der Erholung und des kulturellen Austauschs.
Brunnen und wasserbezogene Kunstwerke
München ist für seine vielfältigen Münchner Brunnen bekannt. Diese Wasserskulpturen prägen das Stadtbild und verleihen der bayerischen Hauptstadt einen besonderen Charme. Die Brunnenkunst in München reicht von historischen Anlagen bis hin zu modernen Wasserspielen.
Historische Brunnenanlagen
Die Geschichte der Münchner Brunnen geht weit zurück. Viele alte Brunnen dienten früher als Wasserversorgung für die Bevölkerung. Heute sind sie wertvolle Kunstwerke und beliebte Treffpunkte. Ein Beispiel ist der Fischbrunnen am Marienplatz, der seit dem 14. Jahrhundert besteht und mehrmals erneuert wurde.
Moderne Wasserspiele
In den letzten Jahren entstanden in München auch zahlreiche moderne Wasserskulpturen. Diese zeitgenössischen Werke der Brunnenkunst verbinden oft Wasser, Licht und Bewegung. Ein eindrucksvolles Beispiel ist der Brunnen am Lenbachplatz, der mit seinen Wasserfontänen für Abkühlung an heißen Tagen sorgt.
Die Münchner Brunnen tragen zur Lebensqualität in der Stadt bei. Sie schaffen Orte der Erholung und laden zum Verweilen ein. Gleichzeitig sind sie wichtige Elemente der Stadtgestaltung. Die Vielfalt der Wasserskulpturen macht deutlich, wie sich die Brunnenkunst in München über die Jahrhunderte weiterentwickelt hat.
Denkmäler und Gedenkstätten
München beherbergt zahlreiche Münchner Denkmäler, die wichtige historische Ereignisse und Persönlichkeiten würdigen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist der Obelisk auf dem Karolinenplatz, der am 18. Oktober 1833 enthüllt wurde. Er erinnert an die 30.000 bayerischen Soldaten, die in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 kämpften.
Die Erinnerungskultur Münchens umfasst auch Gedenkstätten für Opfer des Nationalsozialismus. Seit den 1980er Jahren hat die Zahl der Denkmäler und Gedenktafeln stetig zugenommen. Ein eindrucksvolles Beispiel ist das 1985 errichtete Mahnmal am Platz der Opfer des Nationalsozialismus mit seiner ewigen Flamme.
Münchens Gedenkstätten sind vielfältig und über die Stadt verteilt. Der ThemenGeschichtsPfad führt zu 38 Erinnerungsorten der NS-Zeit. Er umfasst bedeutende Stationen wie die Brienner Straße, den Königsplatz und den Marienplatz. Die Route dauert zu Fuß etwa 3,5 bis 4 Stunden.
Künstler tragen seit den 1990er Jahren mit Aktionen und temporären Installationen zur Aufarbeitung der Stadtgeschichte bei. Ein modernes Beispiel ist das 2009 enthüllte Denkmal für den Widerstandskämpfer Georg Elser am Georg-Elser-Platz in Maxvorstadt.
Künstlerische Gestaltung von Plätzen und Straßen
Die Urbane Kunstgestaltung spielt eine wichtige Rolle in der Münchner Stadtplanung. Jährlich investiert die Stadt 1,5% ihres kommunalen Bauvolumens in Kunst. Die Hälfte dieses Budgets fließt in Kunst im öffentlichen Raum.
Integrierte Kunstkonzepte
München setzt auf integrierte Kunstkonzepte zur Aufwertung des Stadtbilds. Ein Beispiel ist das Projekt „Munich Art District“ im Gewerbegebiet an der Neumarkter Straße. Hier werden Außenwände von Büro- und Industrieanlagen von lokalen und internationalen Künstlern gestaltet.
Stadtplanerische Aspekte
Die Platzgestaltung in München folgt einem Zentrenkonzept mit 15 Stadtteilzentren, 17 Quartierszentren und 90 Nahbereichszentren. Seit 1976 werden sieben Sanierungsgebiete aufgewertet. Ein Beispiel für moderne Stadtplanung ist das Quartier „Elementum“, das 80% der Rohbausubstanz erhält und einen öffentlichen Innenhof plant.
Künstlergruppen wie „Die Städtischen“ engagieren sich für die Umgestaltung vernachlässigter öffentlicher Räume. Am Breisässer Platz sollen im Frühjahr Stadtmöbel zurückkehren und der Ort bunter gestaltet werden. Solche Initiativen tragen zur lebendigen Stadtgestaltung bei und machen München zu einem Ort, an dem Kunst und Alltag harmonisch verschmelzen.
Temporäre Kunstprojekte im Stadtgebiet
München bereichert sein Kulturprogramm mit spannenden temporären Kunstaktionen. Die Stadt investiert jährlich 1,5 Prozent der städtischen Baukosten in Kunst, wovon die Hälfte für temporäre Kunst im öffentlichen Raum bestimmt ist. Das Münchner Kulturprogramm „Public Art München“ fördert verschiedene Reihen wie „Billboard“, „Annuale“ und „Festival“.
Ein Beispiel für temporäre Kunst ist die Reihe Annuale 2024, die sich Europas größter Baustelle im Westen Münchens widmet. Hier entstehen Wohnungen für bis zu 30.000 Menschen. Sechs Münchner Künstlerinnen haben dazu Projekte entwickelt:
- Ulrich Gebert präsentierte die Fotografie-Ausstellung „Framing Freiham“
- Julian Momboisse platzierte Pumuckl-Skulpturen im Viertel
- Vanessa Hafenbrädl und Matthias Stadler führten den „Freiham Future Lightwalk“ durch
- Elvira Auer leitete das Projekt „Unterwegs auf der Via spinosissima“
Diese Kunstaktionen bieten neue Perspektiven auf die Stadtentwicklung und fördern den Dialog mit Anwohnern. Das Programm „Quivid“ dokumentiert alle Kunstwerke digital. Bei Redaktionsschluss waren 288 Kunstprojekte im öffentlichen Raum realisiert. Die Münchner Kunstkommission berät die Verwaltung ehrenamtlich bei der Umsetzung dieser vielfältigen Projekte.
Restaurierung und Erhaltung
Die Kunstrestaurierung in München spielt eine zentrale Rolle für den Erhalt des städtischen Kulturerbes. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, bei denen etwa 70% der Altstadt zerstört wurden, begann ein umfangreiches Rekonstruktionsprogramm. Dieses zielte darauf ab, die historische Identität und sensorische Qualität der Stadt zu bewahren.
Konservatorische Maßnahmen
Die Denkmalpflege in München umfasst verschiedene Aspekte. Regelmäßige Restaurierungen sichern den Bestand wichtiger Wahrzeichen wie des Alten Rathauses, der Frauenkirche und des Alten Peters. Diese Gebäude gelten als entscheidend für die Identität der Stadt. Moderne Techniken ermöglichen es, historische Substanzen zu erhalten und gleichzeitig die Funktionalität der Objekte zu gewährleisten.
Dokumentation und Archivierung
Ein wesentlicher Teil der Kunstrestaurierung ist die genaue Dokumentation. Schadenskartierungen aus der Nachkriegszeit dienen als wichtige Quellen für heutige Restauratoren. Die Stadt München führt ein detailliertes Archiv über alle Restaurierungsmaßnahmen. Diese Aufzeichnungen sind unerlässlich für zukünftige Konservierungsarbeiten und die Forschung im Bereich der Denkmalpflege.
Die Erhaltung des Kulturerbes wird in München auch durch Bildungsangebote unterstützt. Am Tag des offenen Denkmals können Interessierte Einblicke in Restaurierungstechniken gewinnen. Solche Veranstaltungen fördern das öffentliche Verständnis für die Bedeutung der Kunstrestaurierung und Denkmalpflege in der bayerischen Landeshauptstadt.
Kunstführungen und Vermittlung
München bietet eine Vielfalt an Kunstführungen, die Einheimischen und Touristen die Schätze der Stadt näherbringen. Zahlreiche Museen wie das Ägyptische Museum, Lenbachhaus und die Pinakotheken setzen auf Kulturvermittlung. Die Stadtführungen verbinden Kunst, Geschichte und Architektur zu einem faszinierenden Erlebnis.
Die Pinakotheken starteten 2015 das Programm „YES, WE’RE OPEN!“, um Geflüchtete und Einheimische durch Kunst zusammenzubringen. Regelmäßige Führungen in den vier Sammlungen der Pinakothek der Moderne ermöglichen tiefe Einblicke. Jeden ersten Samstag im Monat steht die Kunstauskunft für Fragen bereit.
Kunstführungen München umfassen auch spezielle Formate: – Monatliche Workshops zu verschiedenen Themen – Das pi.lot-Projekt für Jugendliche ab 14 Jahren – „Das Ewige im Jetzt“ – Kunstgeschichte trifft Theologie – Interkulturelle Programme wie „KunstWerkRaum“
Viele Angebote sind kostenfrei, einige erfordern Anmeldung. Erfahrene Kunsthistoriker führen durch öffentliche Kunsträume und Ausstellungen. Sie vermitteln Begeisterung für alle Kunstformen und fördern interaktive Wahrnehmung der Werke.
Digitale Präsentation der Kunstwerke
München setzt verstärkt auf digitale Kunstpräsentation, um öffentliche Kunstwerke einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Die Stadt nutzt innovative Technologien, um Kunst im urbanen Raum neu zu erleben.
Online-Katalog und virtuelle Kunsttouren
Ein umfassender Online-Katalog bietet Einblicke in Münchens Kunstschätze. Virtuelle Kunsttouren ermöglichen es Interessierten, Skulpturen und Installationen von zuhause aus zu erkunden. Das Projekt „Cremstadt“ der Crèmbach-Gruppe präsentiert eine virtuelle Stadt mit drei thematischen Inseln.
Mobile Anwendungen und Guides
Kunst-Apps bereichern das Kunsterlebnis vor Ort. Die App „Munich’s Burning“ nutzt Augmented Reality, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Stadt zu veranschaulichen. Das „Satellite 2.0“-Projekt schuf einen digitalen Raum für immersive Erfahrungen.
Innovative Projekte wie „MANA – Intercultural Dream Worlds“ und „Melodies from the past“ verbinden Kunst mit virtuellen Umgebungen. Die „Kunst Kioske“ brachten 2023 Kunst an zehn Standorte in München. Künstler interagierten direkt mit Besuchern und verteilten Kunstwerke.
Künstlerische Schwerpunkte und Themen
Die Münchner Kunstthemen spiegeln sich in einem vielfältigen Spektrum wider. Das Kunstareal in der Maxvorstadt erstreckt sich über 66 Hektar und beherbergt zahlreiche Kunst-, Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen. Seit 2009 arbeiten Museen, Galerien und Hochschulen intensiv zusammen, um dieses Areal zu einem Zentrum der zeitgenössischen Kunst zu machen.
Ein Beispiel für urbane Kunsttrends ist der Ideenwettbewerb Open Kunstareal. Im Sommer 2023 startete diese Initiative, bei der Künstler, Designer und Stadtplaner innovative Konzepte entwickelten. Die Fachjury empfahl einstimmig die Idee „Kunstgarten“, die neue Perspektiven für die Gestaltung öffentlicher Räume eröffnet.
Das Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum zeigt die Bedeutung der Fotografie als Kunstform. Mit etwa drei Millionen Objekten zählt es zu den führenden Sammlungen Europas. Die Ausstellungen umfassen die gesamte Geschichte der Fotografie und legen einen besonderen Fokus auf zeitgenössische Werke.
Das jährliche Kunstareal-Fest unterstreicht die Lebendigkeit der Münchner Kunstszene. Mit über 300 Programmpunkten an 40 Orten bietet es Einblicke in aktuelle künstlerische Entwicklungen und fördert den Dialog zwischen Künstlern und Publikum.
Internationale Künstler in München
München zieht Künstler aus aller Welt an und bereichert die Münchner Kunstszene mit globaler Kunst. Die Stadt investiert jährlich 1,5 Prozent ihrer Baukosten in Kunstprojekte, was internationale Künstler anlockt. Ein Beispiel ist der amerikanische Bildhauer Jonathan Borofsky, dessen „Walking Man“ an der Leopoldstraße zu einem Wahrzeichen geworden ist.
Der isländisch-dänische Künstler Ólafur Elíasson hat die Stadt mit mehreren Werken geprägt. Seine „Sphere“ in den Fünf Höfen wiegt acht Tonnen und symbolisiert die Verbundenheit unserer Welt. Im Lenbachhaus findet man sein „Wirbelwerk“ aus 450 farbigen Glas- und Metallplatten, die Licht reflektieren. Für das KPMG-Gebäude schuf Elíasson die „Umschreibung“, eine Doppelhelix aus endlosen Treppen.
Weitere Werke internationaler Künstler bereichern München. Das „Bühnenfenster“ an der Bayerischen Staatsoper spiegelt Himmel, Gebäude und Menschen. Die „Mooswand“ am Munich Re-Gebäude bringt Natur in den Arbeitsalltag. Diese Vielfalt zeigt, wie sehr die Münchner Kunstszene von globaler Kunst profitiert und internationale Künstler anzieht.
Fazit
Die Münchner Kunstlandschaft zeigt sich als vielfältig und dynamisch. Mit über 300 Werken aus der Nachkriegszeit und mehr als 100 neuen Installationen seit 2000 prägt die Kunst das Stadtbild nachhaltig. Das kulturelle Erbe Münchens wird durch innovative Projekte wie das ArtSchnitzel-Festival bereichert, das jährlich bis zu 75 Kunstwerke im Stadtraum versteckt.